
Wie man das richtige Stempelmotiv auswählt
Es war ca. 1995 und ich war auf der Kreativwelt in Wiesbaden – damals die zweitgrößte Kreativmesse in Deutschland. Damals war ich noch mit Window Color und Serviettentechnik unterwegs und habe mir einen Besuch auf der Messe gegönnt.
Bass erstaunt war ich, als ich auf diverse Stände mit Motivsstempeln gestossen bin.
Ich hatte ja keine Ahnung, wie viele Motive es da gibt und die vielen Techniken und die tollen Karten, die man damit gestalten konnte. Es dauerte nicht lange, da war ich infiziert vom Stempelvirus und wollte unbedingt mit einem Starterpaket loslegen.
An einem Stand konnte man sich ein solches Starterset selbst zusammen stellen: ein Stempel, ein Stempelkissen, ein Embossingpulver und einen Stift.
Tja, und nun kam die erste Schwierigkeit: welches Motiv sollte ich wählen?
Ich sag mal so: ich habe mich gänzlich falsch entschieden.
Anstelle eines neutralen Motivs, das ich vielseitig einsetzen kann, habe ich mich für das niedlichste Motiv am Stand entschieden: einen Pinguin auf einer Eisscholle. Soll ich euch was sagen? Ich habe niemals eine Karte damit gemacht.
Warum? Weil ich keinen sinnvollen Anlass für den Pinguin fand. Weil der Pinguin auf seiner Scholle zwar niedlich war, ich aber als Anfängerin keine Karte damit hin bekam, die mir gefiel. Es sah einfach immer doof aus.
Warum erzähle ich euch diese Geschichte? Weil ich euch vor Fehlkäufen beschützen möchte und gleichzeitig dem Stempelvirus in euch Nahrung geben will.
Sprich: ich will, dass ihr euren erstgekauften Stempel heiß und innig liebt, weil er vielseitig ist und sich immer wieder neu interpretieren lässt.
Neugierig geworden?
Dann gebe ich euch jetzt die Tipps, wie ihr eure Erstlinge am Besten auswählt.
- Wählt ein Motiv, das man ausmalen kann. Also: nix Flächiges, sondern mit Kontur. Warum? Weil ihr dann nur ein Stempelkissen für den Start braucht (z.B. schwarz) und das Motiv immer wieder variieren könnt.
- Kolorieren könnt ihr mit Bunt- oder Filzstiften (was schon unterschiedliche Effekte ergibt), ihr könnt mit Wasserfarben einen bunten Untergrund schaffen und das Motiv in schwarz drauf stempeln oder ihr könnt die Flächen mit Glitzerfarbe akzentuieren.


- Ein Motiv mit Kontur kann auch direkt auf gemustertes Papier gestempelt und dann ausgeschnitten werden. Achtet darauf, dass es einfache Linien hat, damit man gut mit der Schere schneiden kann.
- Wählt ein Motiv, das nicht zu groß, aber auch nicht zu klein ist. Warum? Ist das Motiv so groß wie eine Karte, dann kannst Du es genau einmal aufstempeln, aber nicht mehrfach (dazu gleich mehr). Ist es zu klein, dann geht es auf Deiner Karte unter (es sei denn, Du machst Minikarten, aber wir gehen hier mal von der Normkarte in A6 aus).
- In der perfekten Größe hast Du mehrere Möglichkeiten zum Einsatz: Du kannst es mehrfach als Hintergrund abstempeln Du kannst es dreimal nebeneinander oder vier im Quadrat stempeln und einen ganz neuen Effekt erzielen Du kannst es auch einfach einmal in die Mitte stempeln, Text drunter und fertig.


- Wählt ein Motiv, das vielseitig einsetzbar ist. Also eben NICHT der Pinguin auf der Eisscholle, der im Sommer etwas merkwürdig rüber kommt und z.B. für eine Hochzeit auch nicht soooo dolle passt.
- Gute Motive sind z.B. eine Blüte oder auch ein Geschenkpaket. Eine Blüte ist enorm vielseitig und auch für „Gute Besserung“ einsetzbar oder notfalls sogar für Trauerkarten. Das Päckchen ist wunderbar für alle Geburtstage, Jubiläen und Hochzeiten.


Ich hoffe, diese Tipps helfen euch bei der Auswahl eurer ersten Motive und ihr habt viel Freude damit.
Und dann bin ich mir sehr sicher, dass bald weitere Motive und Stempelfarben folgen werden.
Weil: einmal glücklich infiziert – nie mehr kuriert. Ich bin dafür das beste Beispiel und sehr glücklich damit.
Ah – noch zwei Bonustipps:
- gönn Dir vom ersten Moment an ein GUTES Stempelkissen in schwarz, z.B. das VersaFine Nocture. Das ist gross genug für weitere Stempel, nachfüllbar und für feinste Konturen geeignet
- wenn Du nicht von Hand Deinen Text schreiben möchtest: am neutralsten ist z.B. ein „Alles Gute“ – das passt für viele Gelegenheiten